04 May
04May




»Ich träume. Albträume.«

Before the Story there was Happiness.


Wie konnte es soweit kommen, dass Alex seine große Liebe verliert und kurz darauf an seinem Schmerz zu zerbrechen droht?

Hier ist der Anfang der Geschichte.




 Kapitel 1 -  Licht

Die Nacht verglimmt in Schimmer. Goldene Sterne tanzen vor meinen Augen, als ich sie schließe. So soll es immer sein. So bin ich glücklich. Angetrunken liege ich auf dem Rücken in meinem Bett. Die Jeans und das schwarze Hemd habe ich immer noch an. Nur meine schweren Boots habe ich mir abgestreift. Meine Beine baumeln herab. Ich fühle warme Hände, die auf meiner Brust ruhen. Ich versuche, zu blinzeln, es fällt mir schwer. Im Hintergrund höre ich knallendes Feuerwerk. Heute ist Silvester.

 »Ein fröhliches neues Jahr, Alex!«, höre ich eine glockenhelle Stimme, die in mein Ohr flüstert. Endlich öffne ich meine Augen und blicke in das wunderschöne Gesicht über mir. »Flocke!«, flüstere ich zurück und drücke sie sanft mit einer Hand an mich, um sie zu küssen. Die andere Hand verliert sich in ihrem blonden Haar. Sie ist mein Licht und mein Lebenselixier. Seitdem meine Oma, die mich nach dem frühen Tod meiner Eltern alleine aufgezogen hat, gestorben ist, wohnen Ava und ich zusammen. Letzten Sommer habe ich ein Studium begonnen. Ava hat eine Weile gebraucht, bis sie wusste, was sie machen will. Im Gegenteil zu ihrer Zwillingsschwester, möchte sie nicht studieren. Deswegen hat sie eine Lehre als Pflegekraft begonnen. 

Ich jobbe nebenbei in einer kleinen Werkstatt abseits der Stadt. Was wir verdienen, ist nicht viel, aber es reicht, um zu leben. Seit dem Tod meiner Oma vor drei Jahren bekomme ich Waisengeld, das meiste geht aber für das Studium drauf. Avas Schwester Eva wohnt mit ihren Eltern Heide und David in der Nachbarstadt. Das heißen ihre alten Herrschaften nicht gut, aber ihr ist es egal. Sie will unabhängig sein. Ihr eigenes Heim aufbauen, mit mir. Wir sind unsere eigene kleine Familie. Ich muss irgendwann eingeschlafen sein. Als ich blinzle, ergießt sich warmes Licht in den Raum. Eisblumen schmücken das Zimmerfenster von außen und glitzern wie tausend Diamanten, als die Sonne sie liebkost. Ava liegt eng angeschmiegt an meiner Brust. Ich streiche ihr zärtlich durchs Haar, welches golden funkelt. Sie sieht aus wie ein Engel. Unbeschwert und schön. Im Schlaf lächelt sie. Ich drücke ihr einen Kuss auf die Stirn und will mich von ihr lösen, da umfasst sie meinen Arm und blinzelt mich lächelnd an. »Guten Morgen!«, haucht sie. 

»Guten Morgen«, erwidere ich und küsse sie auf ihre zarten rosa Lippen. Der Duft von Rosen steigt mir in die Nase. Avas Duft. Ich liebe ihn. Ich liebe sie! Mit einem Blick auf die Uhr erkenne ich, dass ich viel eher wachgeworden bin als beabsichtigt. Eigentlich wollte ich ausschlafen, heute ist immerhin der erste Januar 2016. Ava und ich müssen nicht arbeiten oder anderes erledigen. Langsam löse ich mich von ihr. »Ich mache uns Frühstück.« Der Hunger treibt mich in die Küche. 

Auf dem Weg dorthin lese ich meine Hose und mein Shirt vom Boden auf und ziehe mich an. Nach einem kleinen Abstecher ins Bad bereite ich uns ein leckeres Frühstück vor. Da Ava nicht so gerne im Bett isst, wegen all der Krümel, richte ich es auf dem kleinen weißen Küchentisch an. Während die Kaffeemaschine vor sich hingluckert, suche ich nach Aufbackbrötchen in der winzigen Tiefkühltruhe. Ich sehe ein eingeschweißtes Steak. Vielleicht koche ich uns nachher etwas Leckeres. Den ganzen Tag haben wir in der Wohnung verbracht, haben gegessen und Serien auf Netflix durchgesuchtet. 

Uns Essen bestellt und gefaulenzt. Irgendwann will Ava unseren Lieblingsfilm The Crow mit Brandon Lee schauen. Langsam löse ich mich von ihr und greife nach der DVD. Hole sie aus der Hülle und schiebe sie in den DVD-Player. Warum ich mir den Film nicht einfach auf Amazon Prime kaufe, ist mir schleierhaft. Manchmal neige ich dazu, altmodisch zu sein. Soll selten sein heutzutage. Unweigerlich zucke ich mit den Schultern und muss grinsen. 

Ava scheint dies zu bemerken und fragt: »Was grinst du so frech?« Ich drehe mich zu ihr um und muss noch mehr grinsen, bis aus dem Grinsen ein Lächeln wird. »Ach, nur so.« Ich kuschel mich zu ihr unter die warme Decke und nehme sie in den Arm. Vorsichtig dreht sie sich zu mir um und blickt mir fest in die Augen. »Du siehst aus wie ein verdammter Rockstar!«, haucht sie an meinem Ohr. Gänsehaut fährt über meinen ganzen Körper und ich muss ein Schütteln unterdrücken. Ihre zarte Hand fährt in mein volles Haar. Ihre Finger spielen mit meinen rabenschwarzen Locken. »Genauso abgefuckt?«, flüstere ich. 

Ava dreht sich aus meinem Arm und setzt sich auf meinen Schoß. Die Beine links und rechts von mir. Ihre langen, blonden Haare fallen ihr wie ein klarer Wasserfall über die Schultern. Ihre Finger wandern zu meinen Lippen und ich spüre, wie sie kalte, unsichtbare Straßen hinterlassen. In mir regt sich was, ebenso wie mein bester Freund da unten. Sie beugt sich zu mir. »Nein, so sexy. Ich liebe deine Haare. 

Und deine Augen.« »Ach«, erwidere ich mit einem Lächeln, »mich also nicht?« Sie ist die Einzige, die mich nicht sofort gefragt hat, was denn mit meinen Augen nicht stimmte. Ich habe Heterochromie – ein Auge ist blau und das andere grün. »Du Blödmann, ich liebe dich ganz«, sagt sie und lacht leise. Ihre kühlen Fingerspitzen fahren behutsam unter mein Shirt. Ich brenne jetzt schon vor Lust. 

Also setze ich meine Hände in Bewegung, streiche sachte ihr Haar zur Seite und drücke sie an mich. »Und ich liebe dich, Flocke!« Unsere Lippen ziehen sich an wie zwei Magnete. Als würden wir zwei einfach zusammengehören. Für die Ewigkeit. Oder zumindest für diesen Moment. Meine Hände wandern unter Avas Shirt. Behutsam streiche ich über ihren weichen Rücken. 

Sie erinnert mich an ein scheues Reh. So zerbrechlich und zart. Ich möchte sie vor allem und jedem beschützen. Die Küsse werden immer wilder und unsere Zungen vereinigen sich. Bis wir kurz darauf miteinander schlafen. Ava ist mein Licht. Sie leitet mich.


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Deine Alex

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