27 Apr
27Apr

»Jetzt. Da geschieht es schon wieder … Feuer! Blitze … Mein Körper steht in Flammen.«
Nach einem schweren Unfall und dem Verlust seiner großen Liebe entgleitet Alex die Kontrolle über sein Leben. Nicht nur seine Epilepsie macht ihm zu schaffen, sondern auch traumatische Flashbacks und Erinnerungslücken.
Was ist in jener Nacht geschehen und wer hat Schuld an Avas Tod?
Als Alex Anfälle immer heftiger werden, trifft er Eva, die ihm auf eine verlockende Art vertraut vorkommt. Wer ist sie und kann sie ihm helfen? Oder sollte er lieber auf seinen Arzt und die besorgte Kellnerin aus seinem Lieblingscafé setzen, um der Abwärtsspirale zu entkommen?




Anmerkung der Autorin



Da dieses Buch in die Richtung Dark Romance geht, gibt es hier einige Szenen mit vulgären Ausdrücken. Manche Beschreibungen können auf die Stimmung schlagen. Deshalb würde ich das Buch ab 18 Jahren empfehlen.

 

Maybe it´s not about Happy Ending. Maybe it´s about the Story ...


 


Playlist:



The Airborne Toxic Event - Sometime Around Midnight

Matthew Good – Weapon

Hooded Fang – Love Song

Matthew Good – Hello Time Bomb

City and Colour – Little Hell

The Civil Wars – The Violet Hour

You Me at Six – Loverboy

The Neighbourhood – A Little Death

Jane Siberry – It can´t rain all the time

The Cure – Burn

Toto & Tarantula – Back to the House that Love build

Matthew and the Atlas – Can´t you see (Acoustic)

Dean Lewis – Waves

Kurt Cobain – And I love her

Portishead – Glory Box

Portishead – Roads

My chemical Romance – The light behind your eyes

The Smiths – Asleep

Antimatter – The weight of the world

Hooverphonic – Mad about you

The Cranberries – Roses

Hurts – Somebody to die for

Hurts – Guilt

Hurts – Help

Cigarettes after Sex – Nothing´s gonna hurt you Baby

Cigarettes after Sex – Keep on loving you

Palaye Royale – Clockwork

 


 

1

Dunkelheit

 

 


Wir bestehen nicht nur aus der Gegenwart, sondern aus Teilen der Vergangenheit und aus der Zukunft. Sind nicht nur eine Hülle, sondern ein ganzer Kosmos unserer selbst. Die Menschen sind egoistisch geworden und vorsichtig. So verdammt vorsichtig.

Mein Name ist Alex und ich bin achtzehn Jahre alt. In meiner Welt ist es kalt und dunkel. Es herrscht so eine Finsternis, seitdem das vor einem Jahr passiert ist.

Ich vergehe in ihr.

Es ist das Jahr 2017.

Die Leute sind so Scheiß unfreundlich. Ich weiß nicht. In letzter Zeit ist es richtig schlimm. Aber vielleicht liegt es ja an mir.

Ich habe längst aufgehört, dazugehören zu wollen.

Ich bin ein Außenseiter.

Ein Spinner.

Ein Beobachter.

Ich bin auf dem Weg in ein Café. Es liegt abgelegen in einer Sackgasse. Es hat angefangen, zu regnen. Jeden einzelnen Tropfen davon genieße ich. Er scheint meine Gedanken zu reinigen. Ich bilde mir ein, klarer denken zu können. Ich komme näher und orangenes Licht dringt von den Laternen in meine empfindlichen Augen, so sehr haben sie sich schon an die Dunkelheit gewöhnt.

Das Café erinnert mich an ein amerikanisches Diner. Im Inneren ist die Beleuchtung gedämpft.

Es ist Herbst. In einer zu schwach beleuchteten Ecke, an einem runden unscheinbaren Tisch, sitzt sie. Ihre Finger fahren sanft über das Papier, welches vor ihr liegt. Es macht ein knisterndes Geräusch. Neben ihr ein kleiner Ordner. Das Papier umgeben verschieden dicke Bleistifte, ein Radiergummi und ein Anspitzer.

Sie hat sich eine Limonade bestellt. Gedankenverloren nippt sie am Strohhalm. Eine goldene Strähne ihres Haares, welches sie mit einer schwarzen Spange hochgesteckt hat, hat sich befreit und fällt ihr über die leicht geröteten Wangen. Eine schwarze Nerd-Brille lässt ihre Augen noch größer erscheinen. Dieses Mädchen kommt mir so bekannt vor, aber ich weiß, dass ich sie nicht kenne. Sie ist eine Fremde für mich.

Ich weiß nicht, wie lange ich sie anstarre. Eine Weile. Meine Augen scheinen an ihr zu kleben. Ihre Bewegungen sind sanft. Sie ist so zart.

Die Stimme der Kellnerin lässt mich zusammenfahren. Ich höre kaum hin, aber ich registriere, dass sie mich gefragt hat, ob ich etwas trinken möchte. Ich blicke nicht auf, bin wie hypnotisiert von der Künstlerin zwei Tische weiter.

»Einen Kaffee, bitte. Schwarz«, entgegne ich gedankenverloren.

Kurz darauf höre ich die Kaffeemaschine die Kaffeebohnen mahlen. So laut, dass ich froh bin, als mir Mona, die Kellnerin, den Kaffee auf die Theke stellt, an der ich mich befinde. »Das macht fünf Euro!«

Verdammt, der Kaffee wird immer teurer. 

Ohne Mona anzusehen, lege ich den Schein auf die Theke und setze mich in die hinterste Ecke des Cafés. Ich ziehe mir meine Wollmütze tief ins Gesicht. Erstens: So kann ich das Mädchen ungestört beobachten. Zweitens: Bekomme ich wieder diese tierischen Kopfschmerzen. Instinktiv fährt meine Hand an meinen Kopf. Stechender, beißender Schmerz macht sich breit.

»Fuck!«, flüstere ich zu mir selbst, als die Attacke vorüber ist.

Sie kommen immer dann, wenn ich Stress ausgesetzt bin. Eigenartig, ich fühle mich gar nicht gestresst. 

Mein Körper sagt mir etwas anderes. Oder eher gesagt mein Gehirn. Manchmal habe ich das Gefühl, meine Synapsen greifen nicht richtig. Es ist seltsam. Die Anfälle nehmen immer weiter zu, genau wie die Flashbacks, die ich habe. Flashbacks von dem, was war. Vor dem Unfall. Oh, dieser verfickte Unfall. 

Jetzt.

Da geschieht es schon wieder. Wie eine sanfte Welle kommt der Anfall.

Wandelt sich in einen Blitz, der in meinen Kopf fährt. Ich merke, wie meine linke Hand sich immer mehr um den Pappbecher schlingt, als ob der mir helfen kann. Mich festhalten kann.

Heißer Kaffe ergießt sich über meine Finger. Ich werde von der Welle überrollt.

Fuck! 



Autos. 

Rasen. 

An. 

Mir. 

Vorbei. 

Ein LKW fährt vor mir. 

Ein fröhliches Lachen. 

Ich schaue nach rechts. Blondes Haar. Mein Herz flattert. In meinem Bauch sind Schmetterlinge oder sowas. Ich kann ihr Gesicht nicht erkennen, es verschwimmt, wenn ich es versuche – wenn ich versuche, mich an sie zu erinnern. An Ava.

Verdammt, Ava! 

Mein Herz. 

Wir reden und sie dreht das Autoradio lauter. Irgendein Song einer Indieband. Hört sich gut an. Anders als der ganze Mainstreamscheiß der anderen. Ava singt lauthals mit. Wir brettern mit hundertfünfzig Sachen über die Autobahn. Eine klare Vollmondnacht im September. Nichts stört uns. Wir fühlen uns unsterblich. Nur dieser LKW geht mir auf den Sack. Wie kann es sein, dass er so schnell fährt? 



Als ich zu mir komme, hockt Mona neben mir und kühlt meine Hand mit einer Packung gefrorener Himbeeren.

»Hey Alex, geht es wieder?«

Ich blicke mich um. Das Mädchen ist weg. Scheiße! Wie lange war ich denn weggetreten?

Ich nicke und entziehe Mona meine Hand. Sie fühlt sich eiskalt an und ist gerötet. Mona nimmt die Himbeeren mit sich, und verschwindet wieder hinter der Theke. Das Café ist leer. Ein Blick auf die Uhr an der schwarzen Wand verrät mir, dass es elf Uhr nachts ist.

Shit! Schon so spät. 

Kaum einer hat Empathie heutzutage. Außer Mona. Sie ist nett. Aber nicht so nett, dass ich mit ihr schlafen würde. Sie ist nicht mein Typ. Sie lächelt mir ständig zu und beobachtet mich. Wir sind befreundet, wie es scheint. Mir ist seltsamerweise entfallen, woher wir uns kennen. Ich weiß, dass sie auf mich steht. Was soll ich machen, ich bin kein Macho. Ich könnte sie abschleppen, wenn ich wollte. Aber so bin ich einfach nicht.

Ich atme ein.

Ich atme aus.

Meine Füße tragen mich raus auf die Straße. Zu spät fällt mir ein, dass ich mich nicht bei ihr bedankt habe. Mit meinen Gedanken bin ich schon in meinem warmen Bett. Diese Überlegung füllt die Leere in mir ein wenig. In diese Überzeugung hinein höre ich, wie jemand meinen Namen ruft.

Ich drehe mich um.

Es ist Mona. Sie steht einige Meter neben mir. »Hier!«, sagt sie und hält mir irgendwas vor die Nase.

Mit zusammengekniffenen Augen schaue ich auf das, was in ihren Händen ist. Ich erkenne den Fünf-Euro-Schein, den ich ihr für den Kaffee bezahlt habe. Hat sie jetzt etwa Mitleid mit mir, weil ich diesen verfickten Anfall im Café hatte? Ich will das Geld nicht und sage gröber, als gewollt: »Behalte ihn!«

Bevor sie etwas erwidern kann, drehe ich mich wieder um und gehe. Ich ziehe mir die Kapuze von meinem schwarzen Hoodie über die Mütze und schlendere in Richtung zu Hause. Wo auch immer das ist. Auch wenn es schwer ist. So schwer. Ohne sie!


*Ende der Leseprobe*

Ich hoffe es hat dir gefallen.

© Alex C. Morrison 2020


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